Mary sitzt auf der Schaukel und weint. «Liebeskummer», meint ihre Freundin Cornelia lapidar. Es klingt, als kenne sie diesen Gemütszustand aus eigener Erfahrung. Anscheinend hat der Freund von Mary Schluss gemacht. Weil sie ihn vor den andern blöd angemacht habe. «Jungs machen nur Stress», lautet die Kurz-Analyse von Cornelia.
«Wenn ich tanze, bin ich den Sternen nah.»
Bewohnerin
Am schönsten sei es gewesen, als sie eine reine Frauen-WG waren. Da hätten sie ihren Frieden gehabt. Sie versucht Mary zu trösten. Doch diese mag grad gar nichts mehr machen. Nicht mal zum Tanzkurs und tanzen ist eigentlich ihre Leidenschaft.
Kevin scheint keine solchen Probleme zu haben. Beschwingt hüpft, tänzelt, dreht er sich übers Gelände, hält sich am Blinden-Handlauf fest wie an einer Ballettstange und probt ein paar Sprünge. Pures Glück. Er ist sich selber genug. Anders als Mary, die sich sehnlichst einen Freund wünscht. Einen Partner zu finden ist nicht einfach für Menschen mit körperlicher und kognitiver Beeinträchtigung. Die Orte, wo sie Frauen und Männer treffen könnten, sind nicht selbständig erreichbar oder überfordern sie.
Der allgemeine Wunsch ist ein Freizeitraum zum Chillen, kreativ sein, Musik hören, andere treffen, sich verlieben und entlieben. Mary hofft nun aber erst mal auf die Disco La Grotta, die jeden zweiten Donnerstag innerhalb des Wagerenhofs stattfindet. Sie hat von jemandem gehört, der es von jemand anderem weiss, dass ihr Freund kommen will.
Plötzlich hört man unwiderstehliches Lachen und Kichern von der Schaukel. Was finden die beiden Frauen so lustig? Sie alleine wissen es. Kurz darauf gehen sie Hand in Hand zum Tanzkurs. Bereit, die Sterne vom Himmel zu holen und weiterzuschenken. Anderen Freude bereiten und sich selber gut dabei fühlen, auch wenn die eigenen Wünsche nur zum Teil erfüllt werden, darin sind Menschen mit Beeinträchtigung unschlagbar. Ihre Wünsche drehen sich vorwiegend um zwischenmenschliche Dinge wie Freundschaft, Angenommensein, Dazugehören, Selbstbestimmung, Gesundheit, Freude. Ihre materiellen Wünsche bleiben bescheiden. Ein Schminkkästchen, ein Schal, ein Pulli, eine CD.
Menschen mit Beeinträchtigung wünschen sich Beständigkeit. Der Freund soll der Freund bleiben. Damit der Wunsch von Mary in Erfüllung geht, hat der interne Fachdienst die beiden zu einem Gespräch eingeladen. Dabei erfahren sie, wie sie ihre Gefühle ordnen und benennen können. Wie sie Lösungen finden und den Weg zueinander ebnen können. Ob die beiden jungen Menschen zueinander finden, steht noch in den Sternen. Wir wünschen ihnen alles Gute auf ihrem Weg in die Gemeinsamkeit.
Menschen mit Beeinträchtigung bleiben bei Wünschen für sich selber meist bescheiden. Trotzdem verdienen sie kein eigenes Geld und sind darauf angewiesen, dass ihnen jemand bei der Erfüllung ihrer Wünsche hilft. Mit Ihrer Spende in den Pool «Wünsche werden wahr» helfen Sie mit, Herzenswünsche unserer Bewohnerinnen und Bewohner zu erfüllen und Sterne aufleuchten zu lassen. Zum Beispiel eine CD, einen Pulli, den Tanzkurs, eine Stunde im Therapiebad, einen Ausflug. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Möchten Sie mehr Informationen? Dann kontaktieren Sie bitte: Viviane Kauflin-Lyoth, spenden@wagerenhof.ch, Tel. 044 905 13 20
Stiftung Wagerenhof, Asylstrasse 24, 8610 Uster, Postkonto 80-2573-0, IBAN CH30 0900 0000 8000 2573 0