Donatella, Werkstätterin Küche
Seit 2007 lebt Donatella im Wagerenhof. Zu ihren ersten Arbeitsbereichen gehörten die Gärtnerei, das Dienstleistungsatelier, die Wäscherei und die Backstube, wo sie ihre Freude am Umgang mit Lebensmitteln entdeckte. So kam sie in die Küche und damit zu Daniela, die schon seit 16 Jahren für den Wagerenhof tätig ist. Nach ihrer Lehre absolvierte Daniela erfolgreich eine Zusatzausbildung zur Arbeitsagogin. Nun leitet sie seit Jahren das neunköpfige Team der Rüsterei, das sich aus Werkstätterinnen und Werkstättern sowie Bewohnerinnen und Bewohnern zusammensetzt. Hier werden Gemüse, Salate und andere Rohkost für die Küche vorbereitet.
«Wie sieht eure Zusammenarbeit denn so aus?», frage ich bei unserem Interview, und sofort fängt Daniela an zu schwärmen: «Es macht grossen Spass mit Donatella! Sie hat mir beigebracht, ehrlich und authentisch zu sein und auszusprechen, was ich denke.» Und umgekehrt? Was mag Donatella am liebsten? «Die Arbeit mit Daniela», erklärt sie, «denn wir lachen und tanzen zusammen.» Weniger liege ihr hingegen das lange Stehen oder auch das Schälen von Zwiebeln und Knoblauch: «Von den Zwiebeln muss ich immer weinen.» Donatella lacht verschmitzt. Noch zwei Dinge mag sie nicht: «Wenn es zu laut und zu voll wird in der Küche – und das Putzen!» Das gehöre halt einfach dazu, erklärt Daniela streng. «Dann kündige ich!», ruft Donatella und Daniela entgegnet: «Gut, ich komme mit, und wir machen ein eigenes Restaurant in Italien auf!» Die beiden «giggelen» herzhaft.
Daniela, Fachmitarbeiterin und Arbeitsagogin, Küche
Ein wichtiges Thema ist natürlich die gesunde Ernährung. Ich frage Donatella, wie sie damit umgeht, ob sie etwa eine Diät einhalten muss. Die Antwort erfolgt prompt: «Ich muss gar nichts. Ich kann selber schauen!» Daniela ergänzt: «Verbote führen zu Trotzreaktionen. Dann wird heimlich genascht.» Der Wagerenhof lege sonst ja auch grossen Wert auf Selbstbestimmung, warum also nicht bei diesem Thema? Wichtiger sei es, das Verständnis für den Umgang mit Lebensmitteln zu fördern. «In Donatellas Wohngruppe stellten wir mal ein Süssgetränk auf den Tisch, daneben einen Haufen mit weissem Zucker, der veranschaulichte, wie viel davon in einem Liter steckt.» Das hat Donatella beeindruckt. Mit Hilfe von Daniela hat sie den Konsum von Süssgetränken fast aufgegeben und trinkt möglichst nur noch die zuckerfreien Angebote.
Gibt es weitere Faktoren, die man beim Thema ‹gesundes Essen› verbessern könnte?», frage ich Daniela. «Vieles machen wir gut», betont sie. «so haben wir beispielsweise eine eigene Diätköchin, die feine Speisen fachgerecht zubereitet.» Auch die sogenannten «Diätboxen» würden helfen, bestimmte Diäten und die entsprechend reduzierte Kalorienzufuhr zu vereinfachen. In der Cafeteria könnte man das Snack-Angebot auf gesündere Kost fokussieren. Allerdings bringe dies nur bedingt einen Erfolg, denn so werde die Verlockung an anderen Stellen – etwa in den Läden der Stadt – umso grösser. «Persönlich sehe ich das grösste Potenzial in der Sensibilisierung und Förderung von Verständnis und Wissen. Zum Beispiel durch regelmässige Schulungen– inklusive dem Einsatz der Lebensmittelpyramide.» «Und was isst du denn am liebsten?», möchte ich von Donatella zum Abschluss wissen: «Penne mit Tomatensauce und Pulpo, also Tintenfisch.» Diese Antwort einer waschechten Italienerin verwundert natürlich nicht! Mit einem herzlichen Dank und einem leichten Hungergefühl verabschiede ich mich von diesen beiden wunderbar authentischen und lustigen Frauen.