Agogik soll Selbstbestimmung und Eigenverantwortung ermöglichen. Die Menschen werden ermutigt, ihr Leben aktiv zu gestalten und ihre Entscheidungen so unabhängig wie möglich zu treffen. Dafür braucht es Erfahrungs- und Lernräume in allen Lebensbereichen: Wohnen, Arbeit und Freizeit. In solchen können Menschen «sich ausprobieren», wachsen, sich entwickeln.
Die Förderung von Gemeinschaft und sozialer Inklusion ist ein weiterer zentraler Aspekt der agogischen Arbeit. Jeder und jede soll sich als Teil einer grösseren Gemeinschaft erleben. Dies durch die Stärkung von Beziehungen oder die Teilnahme an Unternehmungen innerhalb und ausserhalb des Wagerenhofs. Auch Aktivitäten in den sozialen Netzwerken gehören dazu. Ein Bestandteil der Gesellschaft zu sein und diese im Rahmen der individuellen Möglichkeiten mitzugestalten, führt zu mehr sozialer Teilhabe.
Im Wagerenhof verstehen wir unter dem Begriff Agogik mehr als «nur» begleiten und betreuen. Wir versprechen ein liebevolles, bleibendes «Dihei», in welchem der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und seiner Lebensqualität im Zentrum steht. Dies erfordert im täglichen Umgang sehr viel Respekt vor der Würde und dem Willen der Bewohnerinnen und Bewohner. Ebenso wichtig sind Begegnungen auf Augenhöhe und eine zugewandte und achtsame Beziehungsgestaltung.
Eine hohe Lebensqualität ist dann möglich, wenn Mitarbeitende mit einer professionellen Wertehaltung und Fachwissen eine qualitativ gute Betreuung leisten können.
Dafür braucht es adäquate Methoden und Fachstrategien sowie genügend Zeit- und Personalressourcen. Aber auch stabile, tragfähige Beziehungen sind zentrale Elemente
n der agogischen Arbeit.
Der Bereich «Fachliche Führung Kerngeschäft» verantwortet die Qualität in Bezug auf die agogische Begleitung und Betreuung der hier lebenden und werktätigen Menschen. Die sechs Verantwortlichen in den Hausverbunden und Arbeitsbereichen unterstützen die Mitarbeitenden, die Bewohnerinnen und Bewohner und die Menschen in der begleiteten Arbeit bei entsprechenden Fragen. Dazu gehören auch Weiterbildungen in der zielorientierten Tätigkeit, in Entwicklungsthemen und Fachstrategien.
Wie bei allen Menschen treten auch im Wagerenhof schwierige Lebensphasen und Krisensituationen auf. Diese erfordern eine individuelle, dem aktuellen Bedarf angepasste Begleitung. Die Rolle der agogischen Verantwortlichen beinhaltet zudem, dass sie die Mitarbeitenden coachen und ihnen aufzeigen, wie sie andere motivieren und dabei unterstützen können, die eigenen Kompetenzen und Ressourcen zu erkennen. Dies erfordert ein vertieftes Verständnis der individuellen und teilweise komplexen Lebensrealitäten. Und nicht zuletzt eine flexible Anpassung der fachlichen Methoden und Ansätze, um den einzelnen Bedürfnissen möglichst gerecht zu werden.